Wenn Türschwellen und Stufen zur Barriere werden, helfen Rollstuhlrampen. Ein Überblick über die verschiedenen Modelle für Haus und Wohnung sowie die Kosten und Förderungen.
Es gibt feste und mobile Rollstuhlrampen für verschiedene Szenarien
Verschiedene Kostenträger und KfW-Bank bieten finanzielle Hilfen an
Sicherheitsrichtlinien und empfohlene Steigungen für Rollstuhlrampen
Schätzungsweise rund eineinhalb Millionen Menschen in Deutschland sind im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen. Damit sich Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfe zu Hause selbstbestimmt bewegen können, sind sie auf barrierefreie Wege angewiesen.
Vor allem Stufen und Treppen zum Beispiel am Hauseingang sowie von Türschwellen müssen barrierefrei sein. Hier unterstützen Rollstuhlrampen. Bei Preisen von mehreren Hundert bis über tausend Euro lohnt es, sich vorher gut bei Herstellern und Kostenträgern zu informieren.
Modelle von Rollstuhlrampen
Welche Rollstuhlrampe infrage kommt, hängt vom Wohnumfeld, individuellen Erfordernissen, Wünschen und Bedürfnissen ab. Hier ist ein Überblick der verschiedenen Modelle und Varianten.
Flächenrampe und Schienenrampe
Flächenrampen sind breit und stabil und bestehen aus einer durchgehenden Fläche. So können Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer kleinere Steigungen bequem hinauf- und wieder hinunterfahren. Es gibt sie als faltbare mobile und fest installierbare Varianten – mit und ohne Geländer.
Schienenrampen sind leichter und lassen sich zum Beispiel in einer Tragetasche transportieren. Die beiden Schienen der Rampe lassen sich mit wenigen Handgriffen parallel im Abstand der Rollstuhlräder platzieren. Sind sie ausziehbar, spricht man von einer Teleskoprampe.
Flächenrampen und Schienenrampen kosten je nach Ausführung, Funktionalitäten und Material zwischen 100 und 1000 Euro.
Auffahrrampe
Ein anderer Begriff für die Flächenrampe ist Auffahrrampe. Mit ihrer Hilfe werden Stufen, hohe Bordsteine und höher gelegene Hauseingänge befahrbar. Aufgrund ihrer Keilform werden diese Rampen auch Keilrampen oder einfach kurz Keile genannt, wegen ihrer Funktion manchmal auch Stufenrampen.
Türschwellenrampe
Schwellenrampen sind speziell dafür gedacht, Türschwellen zu überbrücken. Beim Übergang von der Wohnung auf die Terrasse kann es dabei auch vorkommen, dass der Boden auf einer Seite höher ist. Schwellenrampen im Wohnumfeld können aus einem, zwei oder drei Teilen bestehen. Das mittlere Stück liegt auf der Schwelle. Beim Überbrücken eines Türrahmens schwebt es manchmal auch über dem Türprofil, um dieses beim Überfahren nicht zu beschädigen.
Im Wohnbereich kommen vor allem Keil- und Schwellenrampen zum Einsatz. Je nach Anforderung und Funktion können Rollstuhlrampen für den Innenbereich aus Holz, Gummi oder Aluminium sein. Empfehlenswert sind rutschfeste Oberflächen. Einfache Keilrampen aus Gummi sind unter 100 Euro erhältlich. Hochwertige kosten in der Regel mehrere Hundert Euro.
Mobile Rollstuhlrampen
Mobile Rampen sind relativ leicht, gut zu transportieren und unterstützen Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer vor allem unterwegs. Außerdem sind sie ausziehbar. Klapp-, Koffer- und Teleskoprampen passen sich in der Länge verschiedenen Situationen an, was sie besonders flexibel macht. Kompakte Kofferrampen sind zusammenklappbar wie ein Koffer und haben einen Tragegriff. Je nach Größe, Material und Tragkraft kosten mobile Rampen etwa zwischen 150 und 1500 Euro.
Rollstuhlrampe für Außenbereich
Rollstuhlrampen im Außenbereich müssen bei jedem Wetter sicher befahrbar sein und guten Halt bieten. Aluminium ist leicht, witterungsbeständig und rostet nicht. Die ideale Oberfläche für Außenrampen ist gitterartig oder gelocht, sodass Schmutz, Regen oder Schnee nicht liegen bleiben und gut ablaufen können. Rampen aus Holz sind für den Außenbereich ungeeignet, da sie nicht bei jedem Wetter rutschsicher sind und zudem morsch werden können. Feste Treppenrampen für den Außenbereich, die individuell angepasst sind und aus Stahl oder Aluminium bestehen, können einen mittleren dreistelligen Eurobetrag und mehr kosten.
Rollstuhlrampe fürs Auto
Behindertengerechte Fahrzeuge mit Einsteighilfen sowie falt- oder klappbaren Einbaurampen für Rollstühle zeigen, dass man auch mit Handicap mobil sein kann. Allgemein gilt: Körperliche Handicaps und Behinderungen können sich je nach individueller Situation ganz unterschiedlich auf das Autofahren sowie auf den Transport des Rollstuhls auswirken. Kfz-Umbaubetriebe haben sich darauf eingestellt und bieten verschiedenste Fahrzeugumrüstungen an. Je nach Ausführung können Einbaurampen fürs Auto zwischen 1000 und 3000 Euro kosten.
Spezialfirmen
Eine Liste der Spezialfirmen finden Sie auf adac.de unter Mobil mit Behinderung und Fahrzeugumrüstungen.
Tipp: Der ADAC Ratgeber "Selbstbestimmt unterwegs" bietet zudem ausführliche Informationen rund um Auto und Mobilität für Menschen mit Behinderung sowie zum barrierefreien Reisen mit Bus, Bahn und Flugzeug.
Zuschüsse und Förderungen
Bevor Sie eine Rampe kaufen oder beauftragen, klären Sie am besten, welcher Kostenträger für Sie zuständig ist, und ob die Kosten ganz oder nur teilweise übernommen werden. Lassen Sie sich zu den verschiedenen Zuschüssen und Förderungen beraten. Helfen können zum Beispiel Diakonie, Caritas, die Lebenshilfe oder der Bundesverband für körper- und mehrfach behinderte Menschen.
Kostenträger von Rollstuhlrampen
Krankenkassen, Unfall- oder Rentenversicherungen sowie Pflegekassen übernehmen oder bezuschussen die Anschaffung und Finanzierung von Rollstuhlrampen. Welcher Kostenträger zuständig ist, hängt von der Notwendigkeit und Anwendung der Rollstuhlrampe ab.
Das wichtigste Kriterium: Wie lange dauert die Einschränkung, die Rollstuhl und Rampe notwendig machen? Bei einer vorübergehenden Erkrankung sind die Krankenkassen zuständig. Sie gehen davon aus, dass die Rampe nur für eine gewisse Zeit zur Krankenbehandlung oder zum Ausgleich einer Behinderung benötigt wird und genehmigen daher nur mobile Rampen. Nach einem Unfall oder Schlaganfall zum Beispiel, wenn man vorübergehend auf einen Rollstuhl angewiesen ist, übernimmt die Krankenkasse die Kosten in der Regel auf Antrag.
Haben der Rollstuhlfahrer oder die Rollstuhlfahrerin einen Pflegegrad, ist die Pflegekasse zuständig, die auch fest montierte Rampen bezuschusst. Für Wohnraumanpassungen zur Herstellung von Barrierefreiheit sowie die Installation von Rampen bezahlt sie bis zu 4000 Euro.
Manchmal kommen auch die Unfall- oder Rentenversicherung als Kostenträger infrage. Bleiben zum Beispiel nach einem Arbeits- oder Wegeunfall körperliche Einschränkungen zurück, kann die Unfallversicherung Leistungen zur sozialen und beruflichen Teilhabe erbringen. Dazu zählen auch Rollstuhlrampen und die entsprechende Umrüstung von Fahrzeugen.
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KfW-Förderung für Rollstuhlrampe
Als Privatperson mit Eigentum oder als Mieterin oder Mieter können Sie auch Zuschüsse für Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren an und in Wohngebäuden bei der Förderbank KfW beantragen: zum Beispiel für Bau- oder Umbaumaßnahmen, die den Eingangsbereich eines Hauses oder den Wohnungszugang sowie Treppen und Stufen betreffen. Einzelne Maßnahmen wie der Einbau einer Rollstuhlrampe werden mit maximal 2500 Euro gefördert.
Vorschriften für Rollstuhlrampen
Alle Rollstuhlrampen sollen gefahrlos und gut benutzbar sein. Worauf bei der Gestaltung und beim Bau von Rampen besonders zu achten ist, regelt die DIN-Norm 18040. Teil eins beinhaltet die Vorgaben für öffentliche Gebäude, Teil zwei die Vorschriften für barrierefreie Wohnungen. Hier sind unter anderem die Sicherheitsvorgaben für Rampenläufe, Podeste, Radabweiser und Handläufe festgehalten. Will zum Beispiel ein Bauherr Wohnungen an Menschen mit Behinderung vermieten, sind die Vorgaben strikt zu befolgen. Rein privater Wohnraum dagegen kann freier gestaltet sein. Das gilt auch für eine Auffahrrampe vor dem Hauseingang auf einem Privatgrundstück.
Steigung einer Rollstuhlrampe
Je steiler eine Rampe konstruiert ist, desto mehr Kraft braucht ein Rollstuhlfahrer bzw. eine Rollstuhlfahrerin, um die Rampe hinaufzufahren, oder auch die Begleitperson, um den Rollstuhl hinaufzuschieben. Bei Gefälle muss gewährleistet sein, dass der Rollstuhl beim Hinunterfahren der Rampe gut kontrollierbar bleibt.
Bei einer Steigung oder einem Gefälle von 6 Prozent verlängert jeder einzelne Höhenzentimeter die Rampenlänge deutlich: Ist eine Höhe von 36 Zentimetern zu überwinden, so ergibt sich bei 6 Prozent Steigung bereits eine Länge von 6 Metern für die Rampe. Manchmal ist dann ein Aufzug oder Lift die bessere Alternative.
Für folgende Situationen sind nach Angaben von Fachleuten folgende Steigungen passend:
Situationen | max. Steigung |
---|---|
Selbstfahrerrollstuhl im öffentlichen Bereich (DIN 18040) | 6 % |
Kräftiger Selbstfahrerrollstuhl oder Rollatornutzung | 6 bis 10 % |
Rollstuhlfahrer mit schwach schiebender Begleitperson | 12 bis 15 % |
Rollstuhlfahrer mit stark schiebender Begleitperson oder E-Rollstuhl | 20 % |
Rollstuhlrampe selbst bauen?
Beim Kauf und/oder dem Bau einer Rollstuhlrampe ist einiges zu beachten, denn es gelten besondere Sicherheitsanforderungen. Deshalb ist es auch gar nicht so einfach, selbst eine Auffahrrampe zu bauen – auch wenn es im Internet Bauanleitungen und Tutorials dafür gibt.
Hier sind die wichtigsten Anforderungen, denen zum Beispiel eine barrierefreie Rampe im öffentlichen Raum genügen sollte:
Eine barrierefreie Rampe darf nicht mehr als 6 Prozent Steigung aufweisen.
Sie muss mindestens 1,20 Meter breit sein.
Sie sollte unten und oben jeweils eine Freifläche von 1,50 Meter x 1,50 Meter aufweisen – so viel Fläche etwa braucht der Wendekreis eines Rollstuhls.
Ist die Rampe länger als 6 Meter, sollte ein Zwischenpodest von mindestens 1,20 Meter x 1,50 Meter zum Ausruhen eingeplant werden.
Ein Geländer und griffsichere Handläufe müssen installiert werden.